Lesedauer: 0 Minuten

Amazon SEO – Schwerpunkte und Möglichkeiten

Holger Maser | 2. Mai 2019

Mit einem Umsatz von 19,88 Milliarden US-Dollar in Deutschland, ist Amazon erneut absoluter Spitzenreiter unter den größten Marktplätzen des Jahres 2018.

 

 

Aus diesem Grund suchen immer mehr Unternehmen eine Möglichkeit hier aufzuspringen und ihre Produkte per Amazon-Marktplatz an den Kunden zu bringen. Hier muss man sich einigen Herausforderungen stellen, um erfolgreich zu sein. Zum einen gibt es eine große Konkurrenz durch weitere Anbieter. Zum anderen lautet Amazons Unternehmensphilosophie „Kundenfreundlichstes Unternehmen der Welt“.

Grundsätzlich sollte sich ein Unternehmen jedoch bewusst sein, dass Amazon ganz eigene Rankingfaktoren festgelegt hat und sich deshalb von üblicher Suchmaschinenoptimierung unterscheidet. Auch deshalb ist es ratsam, sich für ein SEO-Tool zu entscheiden, um die eigenen Produkte im Auge zu behalten und erfolgreiches Benchmarking zu betreiben. Außerdem ermöglichen diese Tools natürlich auch die Messbarkeit von Optimierungsprozessen, egal auf welchem Gebiet.

Marketplace Potenzial ausschöpfen dank Amazon SEO

Daher ist effektives Amazon SEO unerlässlich, um das Potenzial voll zu nutzen und von der Reichweite des Marktplatzes zu profitieren. Hierzu muss man sich zu allererst im Klaren sein über die Gewichtung und Indexierung der Keywords innerhalb des A9 Ranking Algorithmus von Amazon. Bis Oktober 2018 war es so, dass Keywords abhängig von der Position, an der Sie vorkamen, für positive Rankingeffekte sorgten. Eine Nennung beispielsweise im Titel war hier von Vorteil. Seit Oktober 2018 wiederum gibt es Änderungen, die dafür sorgen, dass Titel und Bullet Points übersichtlicher und leserlicher für den Nutzer gestaltet werden. Nicht zuletzt mit Hinblick auf Voice Search und Mobile Devices. Beispielsweise sollen Titel und Bullet Points künftig eher Conversion optimiert werden, anstatt Keyword-Spamming zu betreiben. Hier sollte man sich auch vor Augen führen, dass lediglich die ersten 70 Zeichen vom Titel auf mobilen Endgeräten abgebildet werden. Am Desktop sind es jedoch 200 Zeichen.

Unique Selling Points in den Bullets platzieren

Auch bei den Bullet-Points wird eingespart. Auf der Desktop Version werden 5 Bullets angezeigt, während in der mobilen Variante standardmäßig nur die ersten 3 erscheinen. Diese sind gemeinsam mit der Produktbeschreibung in einem Block zu finden, die sonst weiter unten positioniert ist. Somit sollte genau ausgearbeitet werden, welche 3 Attribute die größten USPs aufzeigen, um diese entsprechend in richtiger Reihenfolge einzupflegen.

Hier muss man sich - wie bereits erwähnt - keine Sorgen um die Platzierung seiner Keywords machen. Denn dies spielt keine Rolle mehr für das organische Ranking. Stattdessen sind fortan Klickrate, Conversion Rate und Absatz von wesentlich höherer Bedeutung. Also geht es nunmehr um die keyword-spezifische Performance des jeweiligen Produkts.

Im Großen und Ganzen sollte man sich deshalb erst mit dem Titel beschäftigen, anschließend mit den Bullet Points und erst dann mit den restlichen Möglichkeiten wie Produktbeschreibung, Backend-Keywords und Zusatz-Keywords zu weiteren Details, um auch die Filtersuche zu ermöglichen.

Enhanced Brand Content

Schließlich sollte man auch die Möglichkeit EBC (Enhanced Brand Content) zu nutzen in Betracht ziehen. Zwar wird EBC im Gegensatz zur Produktbeschreibung nicht indexiert – Produkte können also nicht über die darin enthaltenen Keywords gefunden werden –, jedoch reichen Backend, Titel und Bullet Points vollkommen aus, um alle relevanten Keywords abzudecken. Im Gegensatz zur Produktbeschreibung hat EBC deutlich bessere Möglichkeiten zur Verbesserung der Conversion Rate und wird ebenso wie die reguläre Beschreibung von Google indexiert.

Anschließend beginnt nun die eigentliche Optimierung des Amazon Listings. Eine erfolgreiche Optimierung kann zur Verbesserung des Rankings, sowie der Steigerung von Traffic und Verkäufen führen. Die wichtigsten Ansatzpunkte hierzu sind: Keywords, Content, Rezensionen und Fragen & Antworten. Zudem sorgt im Übrigen jeder Verkauf über „gesponserte Produkte“ ebenfalls für eine Verbesserung des organischen Rankings.

Schritt 1: Umfassende Keywordrecherche als Basis guter Amazon SEO

Somit sollte Schritt 1 eine umfassende Keywordrecherche sein. Diese ist größtenteils mit kostenfreien Tools abdeckbar. Wichtig hierbei ist, dass die Recherche unbedingt mit mehreren unterschiedlichen Tools durchgeführt werden sollte. Auch andere Quellen sollten in Betracht gezogen werden. Folgende Quellen sollten genutzt werden:

  • Brainstorming (Wie würde ich suchen? Synonyme? Wie würden es andere tun?)
  • Benchmarking (erste 10-20 Treffer: Wie positionieren diese sich? Welche Single- und Longtail- Keywords nutzen sie?)
  • Synonymwörterbücher (Woxikon, Openthesaurus)
  • Amazon Suggest (Keyword, Leerzeichen; A-Z nacheinander in das Suchfeld eingeben, um die häufigsten Suchanfragen zu notieren)
  • Sonar Tool
  • Keyword Dominator Tool
  • SEO Tool wie z.B. Sellics
  • Amazon Customer Reviews (Hauptkeyword suchen und dann in einem Listing mit möglichst vielen Bewertungen die Wörter, die am häufigsten in Bewertungen auftauchen, übernehmen)

Syntax der Keywords beachten

Nach Abschluss der Keyword Sammlung sollten diese auf Duplikate geprüft und nicht zutreffende aussortiert werden. Dann können Sie eine Strategie zur passenden Platzierung der Keywords ausarbeiten. Da die meisten Kunden nach Mid- & Longtail Keywords suchen, ist es von Vorteil, sich auch über die Syntax bei Amazon im Klaren zu sein:

  • Reguläre Zeichen (A-Z) sind 1 Byte
  • Sonderzeichen (ä, ö, ü, etc.): 2 oder mehr Bytes
  • Groß- & Kleinschreibung sowie Füllwörter („aus“, “für“) sind irrelevant bzw. werden ignoriert
  • Umlaute in Keywords werden sowohl bei „geldbörse“ als auch „geldboerse“ gefunden!
  • Singular und Plural spielen keine Rolle, da Amazon beides berücksichtigt – es empfiehlt sich, nur bei weniger gebräuchlichen Wörtern diese zu hinterlegen
  • Keywords gibt es in getrennter oder zusammengeschriebener Variante. Durch Bindestrich können folgende Phrasen abgedeckt werden: „A-B“: A, B, AB, A B, B A, A-B, B-A (Es fehlt: BA)

Schritt 2: Die Content Optimierung

Schritt 2 nach der Aufteilung der Keywords sollte die Content Optimierung sein. Durch eine erfolgreiche Content Optimierung können sowohl die Klickrate im Suchergebnis (CTR) als auch die Conversion Rate (CR) auf der Produktseite erhöht werden! Betroffen hiervon sind Produkttexte, Bilder und Produktinformationen.

 

 

In der Beschreibung sollten grundsätzlich alle Informationen für eine Kaufentscheidung vorhanden sein. Es sollten nicht nur Produktmerkmale, sondern auch der daraus resultierende Nutzen aufgezeigt und anschließend als Vorteil in den USPs verpackt werden. Die Informationen müssen dabei unbedingt so strukturiert und präsentiert werden, dass der Kunde diese leicht und schnell aufnehmen kann! Nutzt man EBC, so bietet es sich an, die EBC Texte und Bilder zu einer hochwertigen Produktbeschreibung zu kombinieren, um eine deutlich bessere Präsentation zu erreichen. Nutzen Sie hier die Möglichkeit von Cross-Selling! Hierbei ist sehr wichtig, immer auch an die Darstellung auf mobile Devices zu denken und wichtige Informationen zuerst zu nennen, da Inhalte hier deutlich verkürzt werden.

Grafiken einbinden und Eyecatcher schaffen

Bilder spielen bei Amazon eine besonders große Rolle und haben einen sehr hohen Stellenwert für CTR und CR. Schließlich ist dies das erste, was der Kunde registriert. Gerade deshalb ist es wichtig, sich hier Mühe zu geben und richtlinienkonform zu Amazon das Beste herauszuholen. Beachtet werden sollte, dass das Hauptbild 85 % der Bildfläche ausfüllen, vor rein weißem Hintergrund erscheinen und ausschließlich das Kernprodukt anzeigen sollte. Während das Hauptbild relevant für CTR und CR ist, sind die Zusatzbilder nur noch relevant für die CR. Diese bieten jedoch mehr Gestaltungsmöglichkeiten.

Maßgeblich bei den Zusatzbildern sind Perspektiven, Zustandsformen, Verwendung und Nutzen, Einbettung in die Umgebung, Lifestyle, soziale Interaktionen, Größenverhältnisse, besondere Eigenschaften, Vorteile, Details und die Verpackung. Hier sollte grundsätzlich das Maximum an Bildern eingestellt werden, das Amazon gewährt. Nach aktuellem Stand sind es 7 Stück. Nur hochauflösende Bilder mit mindestens 1000 x 1000 Pixeln – maximal 1.500 x 1.500 Pixel (ab dieser Größe verkleinert Amazon automatisch) – und einem maximalen Seitenverhältnis von 5:1 (2:1 & 1:1 bevorzugt) verwenden! Die maximale Dateigröße pro Bild liegt bei 10 MB. Jedoch sollten 1-2 MB angestrebt werden, mit Hinblick auf mobile Ladezeiten. Amazon komprimiert von Haus aus nochmal nach.

Produktspezifische Informationen verbessern Conversion Rate

Auch das Einpflegen von spezifischen Produktinformationen wie Material, Gewicht, Energieeffizienzklassen, Maße, etc. sollte nicht außer Acht gelassen werden. Diese Angaben werden auf der Produktseite übersichtlich in einem getrennten Abschnitt dargestellt und verbessern die Conversion Rate. Zudem tragen diese Zusatzangaben zur Auffindbarkeit bei, da Sie bei der Filternavigation herangezogen werden!

Beim Verwenden von EBC gilt im Rahmen der Content Optimierung: weniger Text ist mehr! Es sollten nur wichtige Informationen genannt werden. Konzentrieren Sie sich auf die Alleinstellungsmerkmale (USPs). Hier empfiehlt es sich auch, auf häufige Kundenfragen einzugehen. Jedoch sollten keine Copyrights, Trademarks, zu kleine Texte und Schriften oder zu geringe Auflösungen in den Bildern verwendet werden. Ergänzend kann man noch PPC auf EBC-ASINS schalten, um die CR zusätzlich zu erhöhen. EBC befindet sich im Übrigen noch in der kostenlosen Testphase und könnte bald bis zu 500 € pro ASIN kosten.

Schritt 3: Rezensionen als Bestandteil der Amazon SEO

Schritt 3 der SEO Optimierung ist der Punkt Rezensionen. Dies unterscheidet Amazon deutlich von sonstigen SEO-Optimierungen. Rezensionen sind nämlich ebenfalls entscheidend für die CTR und CR. Sie haben zwei Aspekte: Anzahl und Sterne. Um Rezensionsabgaben zu steigern, sollte ein hervorragender Kundenservice geboten werden. Es ist Verkäufern untersagt, jegliches Angebot an den Kunden zu machen, um an Rezensionen zu gelangen (Gutscheine, kostenlose Geschenke, etc.). Jedoch versendet Amazon ganz automatisch E-Mails an Käufer mit der Bitte, Rezensionen zu erstellen und ein Feedback zu hinterlassen. Unter Rezensionen fällt auch der Punkt Fragen und Antworten. Kunden können auf der Produktseite Fragen zum Artikel stellen. Diese beziehen sich meist auf Informationen, die nicht auf der Produktseite zu finden sind oder spezifische Anwendungsdetails erfragen. Deshalb verbessern Antworten ihrerseits den Informationsgehalt der Produktseite erheblich.

Gewusst wie: E-Commerce Reichweite mit Amazon gezielt steigern

Durch ein gewissenhaftes Abarbeiten der genannten Schritte für eine erfolgreichen SEO Optimierung, kann mit Hilfe von Amazon ein sehr großer Markt erschlossen werden. Vor allem, wenn man sich dazu entschließt, Artikel per FBA zu verkaufen, als Fulfillment by Amazon. Hier werden Artikel ans Amazon Lager gesendet und dann von Amazon an Kunden verkauft. Dies hat den Vorteil, dass Sie die große Anzahl an Amazon-Prime Mitgliedern einfacher erreichen. Somit erhöhen Sie Reichweite und Absatz enorm. Zudem bietet Amazon Unterstützung, um auch ausländische Märkte zu erschließen. Amazon-Seller profitieren von der ausgebauten Infrastruktur, da Amazon an jedem verkauften Produkt mitverdient.

 

INHALTE
    Abgelegt unter: , ,

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden.

    Nach oben